Detlev Simons
Regionalplanung als Revitalisierungsstrategie für den ländlichen Raum
Die Hierarchie der Bedeutsamkeit in der Landesplanung rangiert die Regionalplanung für den ländlichen Raum nicht immer an die Stelle, die ihr eigentlich zukommt. Die Verdichtungsregionen lenken, besonders durch ihre zunehmende Problematik, die Aufmerksamkeit besonders stark auf sich. Zudem bedienen sich die Ballungsregionen gerne des ländlichen Raums, um dorthin ihre Überlasten zu verlagern und abzutragen. Umso notwendiger ist es, den ländlichen Raum als eigenständigen und gleichwertigen Raum in der Landesplanung zu behandeln und darzustellen. Diese Eigenständigkeit einer ländlichen Region wird umso deutlicher, je mehr die Eigenständigkeit der einzelnen Orte - seien es Orte mit zentraler Bedeutung, seien es Dörfer - abnimmt zugunsten einer Abhängigkeit untereinander. Und so wie die Orte einer ländlichen Region sich gegenseitig ergänzen, so ergänzen sich gleichermaßen auch die ländlichen Regionen mit den Verdichtungsregionen gegenseitig und gleichwertig. Dabei sind die Werte naturgemäß unterschiedlich. Aber eben darum ist die Ergänzung zu einem Ganzen von so großer Bedeutung und sollte auch immer in all ihren Zusammenhängen gesehen und behandelt werden.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Detlev Simons
Lenbachstraße 89
70192 Stuttgart
Daß in den Bauernhäusern die Stube genau über dem Stall lag, um so die Wärme der Tiere am besten auszunützen, ist bald nur noch eine Museumsnotiz. Dort, wo die Straßennamen sich anhören wie Titelüberschriften zu alten Geschichten, sollen Geranien gegen Verfall helfen. Wo die Straßen nach Blumen benannt wurden, sind die Hauswände so glatt, daß kein Schwalbennest mehr daran hält. Die Architekten, die dort am Werk waren, haben in Ballungsräumen studiert. Auf höherer Ebene wird der Denkmalschutz als eine besondere Form der Mumifizierung mißverstanden. Vielleicht wird es später vor den Verwaltungsgerichten heißen, daß es die Kirche war, die den ersten Wolkenkratzer baute.
Walle Sayer: Glockenschläge (1990)