Detlev Simons

Regionalplanung als Revitalisierungsstrategie für den ländlichen Raum


Prof. Detlev Simons, geb. 1929. Nach Abitur und Maurerlehre Studium der Architektur an der TH Darmstadt und TU Berlin. In mehreren Architekturbüros als Architekt und Bauleiter tätig. 1965 Assistent und 1968 Oberassistent am Fachbereich Ländliche Siedlungsplanung der Universität Stuttgart. 1981 Berufung zum Professor für o.a. Fachgebiet. Während der ganzen Zeit an der Universität Stuttgart: Lehre, Forschung und praktische Planungen im Bereich der Dorfentwicklung. Seit 1994 im Ruhestand. Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeiten als Vorsitzender der 'Deutschen Sektion von ECOVAST' (European Council for the Village and Small Town), Vorsitzender der Fachgruppe Ländlicher Raum des Schwäbischen Heimatbundes, Mitglied im Städtebauausschuß 'Forum Region Stuttgart', Mitglied im Bauausschuß des Klosters Beuron und daneben noch Tätigkeit als Architekt.

Die Hierarchie der Bedeutsamkeit in der Landesplanung rangiert die Regionalplanung für den ländlichen Raum nicht immer an die Stelle, die ihr eigentlich zukommt. Die Verdichtungsregionen lenken, besonders durch ihre zunehmende Problematik, die Aufmerksamkeit besonders stark auf sich. Zudem bedienen sich die Ballungsregionen gerne des ländlichen Raums, um dorthin ihre Überlasten zu verlagern und abzutragen. Umso notwendiger ist es, den ländlichen Raum als eigenständigen und gleichwertigen Raum in der Landesplanung zu behandeln und darzustellen. Diese Eigenständigkeit einer ländlichen Region wird umso deutlicher, je mehr die Eigenständigkeit der einzelnen Orte - seien es Orte mit zentraler Bedeutung, seien es Dörfer - abnimmt zugunsten einer Abhängigkeit untereinander. Und so wie die Orte einer ländlichen Region sich gegenseitig ergänzen, so ergänzen sich gleichermaßen auch die ländlichen Regionen mit den Verdichtungsregionen gegenseitig und gleichwertig. Dabei sind die Werte naturgemäß unterschiedlich. Aber eben darum ist die Ergänzung zu einem Ganzen von so großer Bedeutung und sollte auch immer in all ihren Zusammenhängen gesehen und behandelt werden.

 

Anschrift des Verfassers:

Prof. Detlev Simons

Lenbachstraße 89

70192 Stuttgart

 

Daß in den Bauernhäusern die Stube genau über dem Stall lag, um so die Wärme der Tiere am besten auszunützen, ist bald nur noch eine Museumsnotiz. Dort, wo die Straßennamen sich anhören wie Titelüberschriften zu alten Geschichten, sollen Geranien gegen Verfall helfen. Wo die Straßen nach Blumen benannt wurden, sind die Hauswände so glatt, daß kein Schwalbennest mehr daran hält. Die Architekten, die dort am Werk waren, haben in Ballungsräumen studiert. Auf höherer Ebene wird der Denkmalschutz als eine besondere Form der Mumifizierung mißverstanden. Vielleicht wird es später vor den Verwaltungsgerichten heißen, daß es die Kirche war, die den ersten Wolkenkratzer baute.

Walle Sayer: Glockenschläge (1990)