Baustein Die Erinnerung darf nicht enden Texte und Unterrichtsvorschläge zum Gedenktag 27. Januar als Bausteine ausgearbeitet von einer Gruppe des Erzieherausschusses der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Stuttgart Hrsg: LpB, GCJZ, 1997 |
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Baustein 17 Bernhard Schlink: "Der Vorleser" (Kap. 14, 15) Klassenstufe: 12-13 Beschreibungsbene: Impuls für eigene Unterrichtsgestaltung, Leseprobe Zeitaufwand: je nach Themenstellung 1-2 Unterrichtsstunden (G, D) Themen: Schwierigkeiten des Erinnerns, Möglichkeit des "Nacherlebens", Nachforschens an authentischen Orten, etwa KZ-Besuch der "Nachgeborenen", ihre Situation in bezug auf die NS-Zeit, Schwierigkeiten der Bewertung, Konflikt "Verstehen vs. Verurteilen"; Vorurteile, Entschuldigungsversuche der Täter heute Kombination: Bobrowski: Bericht [7]; J. Becker: Bronsteins Kinder u. Romanverfilmung (besonders Figur des Sohnes Hans); Aufarbeitung KZ-Besuch; eigene Schwierigkeiten im Umfeld des "27. Januars" In Bernhard Schlinks 1995 erschienenem, vielschichtigen Roman (der sich, um nur einige Aspekte zu nennen, als Pubertäts- oder Entwicklungsroman, als Doppelbiographie oder Essay über die Schwierigkeiten der Nachgeborenen mit dem Verstehen und Beurteilen der NS-Verbrechen lesen läßt) steht die Beziehung des Ich-Erzählers zu einer Frau im Mittelpunkt - zu einer Hanna Schmitz, die im Verlauf der Handlung für ihre Taten in der NS-Zeit vor Gericht gestellt wird. Die vorliegenden Kapitel lassen sich auch ohne die Kenntnis der komplexen Handlung verstehen. Der Ich-Erzähler berichtet von zwei Versuchen, sich auf den Weg zu machen, um durch den Besuch authentischer Stätten, genauer gesagt, des ehemaligen KZ Struthof-Natzweiler im Elsaß, Hannas Verbrechen verstehen und schließlich be- und verurteilen zu können. Er möchte die "Klischees mit der Wirklichkeit austreiben". Seine Bemühungen mißlingen allerdings gründlich, sie münden in die Erfahrung einer "großen Leere". Kurze Episoden im Umfeld der beiden KZ-Besuche thematisieren die Entschuldigungsversuche der Täter-Generation bzw. die anschließende emotionale Krise des Erzählers. Der Textausschnitt fordert dazu heraus, eigene Erfahrungen mit denen des Ich-Erzählers zu vergleichen und zu den angesprochenen Problemen Position zu beziehen. Dies könnte ein sicherlich anstrengender und irritierender Impuls dafür sein, eigene Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung der NS-Zeit anzusprechen bzw. ansatzweise zu klären. Eigene Erlebnisse, z.B. ein KZ-Besuch, müssen also bei den Schülern bereits vorliegen, um sich mit Schlinks Text auseinandersetzen zu können. Mögliche Arbeitsaufgaben/Impulse für den Unterricht/Schreibaufträge (Essay, Erörterung)
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