Baustein

"Evakuiert" und
"Unbekannt verzogen"

Die Deportation der Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 - 1945

 

Vorwort



Inhaltsverzeichnis


Nachdem die badischen Juden bereits am 22. Oktober 1940 aus ihrer Heimat in das Lager Gurs nach Frankreich deportiert worden waren, setzte auch in Württemberg im Spätjahr 1941 die völlige Entrechtung der jüdischen Menschen ein. Unter der Vorspiegelung einer "Ansiedlung" oder eines "Arbeitseinsatzes im Osten" wurden sie zwangsweise ausgebürgert, um alles Hab und Gut gebracht mit Ausnahme des Wenigen, das sie mitführen durften, und deportiert. Am Ende stand der Tod durch Anstrengung und Auszehrung, unmenschliche Unterbringungs- wie Arbeitsbedingungen und vorsätzlichen Mord.

Am 1. Dezember 1941 verließ der erste Transport den Stuttgarter Hauptbahnhof. Wir müssen uns heute dieses Datums und Ereignisses erinnern, fragen, wie es dazu kam, wie viele daran mitwirkten und wie viele einfach wegsahen, fragen, damit sich solches nie mehr wiederhole.

Die Landeszentrale für politische Bildung legt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Stuttgart und der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen diesen kleinen Materialband vor. Er soll eine Hilfe sein bei der Behandlung dieses dunklen Kapitels unserer Geschichte im Schulunterricht wie in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Eine Einführung in die geschichtliche Situation fasst die Fakten und den Ablauf des Geschehens zusammen. In einem weiteren Abschnitt werden didaktische Anregungen und Vorschläge gegeben und in einem Materialteil auf die zum Thema vorhandenen Publikationen und Medien verwiesen.

Mit einer Erhebung bei den Verwaltungen der Orte, an denen es früher jüdische Gemeinden gab, wurde eine Sammlung der örtlichen Zeugnisse und Literatur über die Verfolgung und Vertreibung der Juden zusammengestellt sowie eine Übersicht über die zum Jahresende 2001 im Lande geplanten Gedenkveranstaltungen.

Beide Übersichten zeigen, dass man sich vielerorts der schweren Erinnerung an die Opfer und an eine noch nicht allzu ferne Vergangenheit gestellt hat und stellt. Dafür sind wir den Initiativen, Organisatoren, den Autoren wie auch allen, die mit dieser Arbeitshilfe ebenfalls an dieser Erinnerung mitwirken wollen, sehr dankbar.

Stuttgart, 22. November 2001

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Siegfried Schiele, Direktor

Konrad Pflug, Fachreferat Gedenkstättenarbeit



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