Die Römischen Verträge
„Geburtsurkunde der Europäischen Union"
Sie gelten als „Geburtsurkunde" der Europäischen Union - die Römischen Verträge. Am 25. März 1957 haben Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg diese Verträge in Rom unterzeichnet. Die Verträge traten am 1. Januar 1958 in Kraft.
Sie beinhalten einmal den Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und den Vertrag zur Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom).
Die Römischen Verträge
Die Römischen Verträge sind bis heute eine Erfolgsgeschichte, weil sie fest auf dem Sockel von drei großen Ideen stehen:
Marktwirtschaft, Frieden und Vielfalt.
Dafür sorgten die vertraglich festgehaltenen Grundfreiheiten aus
- Waren- und Dienstleistungsfreiheit,
- Kapitalverkehrsfreiheit und
- Reise- und Niederlassungsfreiheit.
Die Mitgliedsländer der Europäischen Union erlebten eine nie gekannte Zeit des Friedens und des Wohlstands.
60 Jahre Europäische Union - Erklärung von Rom 2017
Auf politischer Ebene trafen sich 2017 die EU-Staats- und Regierungschefs anlässlich des 60. Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge zu einem Gipfel in Rom. Dort wurde mit den europäischen Institutionen eine gemeinsame Vorstellung darüber erarbeitet, in welche Richtung sich die Europäische Union in den kommenden Jahren entwickeln soll. Erklärtes Ziel von Bundeskanzlerin Angela Merkel war es, konkrete Entscheidungen zu treffen. So wollte man in den europäischen Fragen, die für die Bürgerinnen und Bürger von zentraler Bedeutung sind, vorankommen. Der Mehrwert durch die Zusammenarbeit in Europa müsse für die Menschen deutlich werden.
In allen Mitgliedstaaten fanden zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen statt. In Rom gab es einen Festakt auf dem Kapitol im Palazzo dei Conservatori. Die Union der Europäischen Föderalisten lud zu einem „Marsch für Europa" von der Piazza di Spagna durch das Stadtzentrum. Mehr zu den Jubiläums-Veranstaltungen in Rom
Die Erklärung von Rom
Beim Sondergipfel zum 60. Jubiläum der Römischen Verträge im Jahr 2017 unterzeichneten die EU-Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer eine gemeinsame Erklärung, die das Versprechen der EU auf Frieden, Freiheit und Wohlstand erneuern soll.
Erklärung der führenden Vertreter von 27 Mitgliedstaaten und des Europäischen Rates, des Europäischen Parlaments and der Europäischen Kommission vom 25. März 2017:
Die Erklärung feiert die Erfolge Europas seit den Gründungsverträgen 1957 und gelobt, die „nie dagewesenen Herausforderungen" vom Terror über die Flüchtlingskrise bis zum Protektionismus gemeinsam zu bewältigen. Für die nächsten zehn Jahre setzt sich die EU vier Ziele:
- ein sicheres und geschütztes Europa;
- ein wohlhabendes und nachhaltiges Europa;
- ein soziales Europa;
- ein stärkeres Europa in der Welt mit mehr gemeinsamem Einsatz für Sicherheit und Verteidigung.
Wir sind zu unserem Glück vereint, heißt es zum Schluss. Europa ist unsere gemeinsame Zukunft.
60 Gründe für die Europäische Union
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums hat die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland zusammen mit der Europäischen Bewegung Deutschland, dem Informationsbüro des Europäischen Parlaments für Deutschland und vielen anderen Partnern die Kampagne „Es ist Dein Europa" ins Leben gerufen. Ziel war es, rund um den 25. März 2017 die breite Öffentlichkeit auf den 60. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge und die vielen guten Gründe, die für die EU sprechen, aufmerksam zu machen.
Kernstück der Kampagne bildete die von der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland zusammengestellte Sammlung
„60 Gründe für die Europäische Union."
Welche Bedeutung hatten die Römischen Verträge 1957?
Die Römischen Verträge markieren 1957 den Beginn der politischen Integration Europas. Sie beenden die Jahrhunderte alte Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland und zeigen die Richtung an, in die sich die EU später entwickeln soll.
Die Verträge sind die Antwort auf das Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) im Jahre 1954 und setzen die Politik fort, die mit der Errichtung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) im Jahr 1952 begonnen wurde.
Die sechs Mitgliedstaaten der EGKS gaben erstmals – wenn damals auch in einem begrenzten Bereich –nationale Souveränitätsrechte ab. Und sie formulierten Ziele, die weit über das hinausreichten, was damals erreichbar war.
Die Gründerstaaten strebten im Rahmen der EWG vor allem eine Zollunion an, die Handelshemmnisse abbauen und einen gemeinsamen Außenzoll ermöglichen sollte. Im EWG-Vertrag fanden sich bereits weitreichende Vorstellungen zur Handels- und Agrarpolitik. Der Vertrag nannte als Ziele der neuen Gemeinschaft „die Errichtung eines Gemeinsamen Marktes und die schrittweise Annäherung der Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten, eine harmonische Entwicklung des Wirtschaftslebens innerhalb der Gemeinschaft, eine beständige und ausgewogene Wirtschaftsausweitung, eine größere Stabilität, eine beschleunigte Hebung der Lebenshaltung und engere Beziehungen zwischen den Staaten." Der Euratom-Vertrag wiederum legte gemeinsame Regeln für die zivile Nutzung der Atomenergie fest.
Was wäre, wenn es die Römischen Verträge nie gegeben hätte?
Die Römischen Verträge gelten in der Fassung des Vertrages von Nizza fort und sind noch immer die Basis der EU.
Wenn es die Römischen Verträge nie gegeben hätte, gäbe es kein geeintes Europa. Es gäbe keine gemeinsame Währung, keinen Euro, Ohne die Europäische Union (EU) hätten wir auch keinen gemeinsamen Binnenmarkt, sondern eine Fülle von Hemmnissen, die den Handel von Waren und Austausch von Dienstleistungen erschweren würden. Vieles wäre vermutlich teurer wegen der höheren Kosten und des Aufwandes im Handel, aber das würden wir oft nicht bemerken wegen der Schwankungen der zahlreichen Währungen. Es gäbe auch die Freizügigkeit der Menschen nicht, die offenen Grenzen, das Niederlassungsrecht innerhalb der EU-Staaten. Und eventuell gäbe es den Frieden nicht, in dem wir seit damals leben. Aus ehemaligen Feinden sind Freunde geworden.
Wenn es die Römischen Verträge nie gegeben hätte, gäbe es auch keine Handelsmacht EU. Jedes Land würde für sich mit anderen Ländern der Welt verhandeln. Jährlich exportieren deutsche Unternehmen Waren im Wert von mehr als 500 Milliarden Euro in andere EU-Staaten. Das entspricht knapp zwei Dritteln aller Exporte.
Ohne den Binnenmarkt hätten die Europäer auch dessen Wachstumseffekte nicht ernten können. Vielleicht wäre nicht einmal die demokratische Stabilität im Süden Europas zu halten gewesen, wenn sich die damals jungen Demokratien Griechenland, Portugal und Spanien nicht hätten einordnen und festhalten können in ein System des ständigen Interessenausgleichs, der gemeinsamen Politik und des für alle geltenden Rechts.
Weiterführende Informationen
Links und Quellen
Bundeszentrale für politische Bildung: Römische Verträge
EU: Die Geschichte der Europäischen Union
Europäische Kommission: 60 Jahre Rom
Europäisches Parlament. Verbindungsbüro in Deutschland: 60 Jahre Römische Verträge
LeMo: Video Römische Verträge
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