22. November 1963 -
Ermordung von John F. Kennedy

John F. Kennedy war ähnlich wie Barack Obama oder Bill Clinton nicht nur amerikanischer Präsident, sondern ein Popstar der Politik. Der charismatische Kennedy und seine Frau Jacqueline verbreiteten einen neuen Glanz im Weißen Haus. Seine Ermordung nach nur 1.036 Tagen im Amt am 22. November 1963 machte ihn zur Legende des kollektiven Weltgedächtnisses. Er ging als einer der Großen des 20. Jahrhunderts in die Geschichte ein, weil er den Menschen mit seiner völlig neuen Art der Politik Hoffnung auf eine bessere Welt gab. Aber natürlich auch, weil er tragisch ums Leben kam. Das Dossier bietet einen Überblick über das Attentat und die Biographie von „JFK“, sowie über die Bedeutung dessen Staatsbesuch in Deutschland 1963.

Nachdem die gesetzliche Geheimhaltungsfrist abgelaufen war, ließ der damalige US-Präsident Donald Trump einem Gesetz aus dem Jahr 1992 folgend 2017 rund 31.000 bisher geheim gehaltene Dokumente über den Kennedy-Mord auf der Internetseite des Nationalarchivs veröffentlichen. Mehr

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Das Attentat auf John F. Kennedy

Es ist der 22. November 1963. Präsident John F. Kennedy trifft zu einem Besuch in der texanischen Stadt Dallas ein. Mehr als 200.000 Menschen säumen die Straßen, als die offene Präsidentenlimousine im Schritttempo vom Dealey Plaza in die Elm Street einbiegt. Im Wagen sitzen außer ihm seine Frau, der texanische Gouverneur John Connally, dessen Frau Nellie Connally sowie zwei Secret-Service-Agenten. Die Fahrt durch die Innenstadt dauert 40 Minuten und soll fünf Minuten später enden, weil John F. Kennedy im Dallas Trade Mart eine Rede halten wird. Doch wenige Meter vor dem geplanten Stopp fallen drei Schüsse.

Das Attentat

Es ist 12.30 Uhr Ortszeit. Der erste Schuss durchschlägt Kennedys Hals, Connally erleidet einen Durchschuss durch die Brust und wird am Handgelenk und am Oberschenkel verletzt. Da Kennedy aus gesundheitlichen Gründen ein Korsett trägt, bleibt er aufrecht sitzen, ein weiterer Schuss trifft ihn in den Kopf. 30 Minuten danach können die Ärzte des Parkland Memorial Hospitals nur noch den Tod des Präsidenten erklären.

Am 25. November 1963 wird John F. Kennedy in einem Staatsbegräbnis auf dem Nationalfriedhof Arlington in Washington beigesetzt. Bis heute rührt der letzte Gruß des dreijährigen John jr. vor dem Sarg des Vaters.

Die Ermittlungen

Die undurchsichtigen Umstände des Attentats von Dallas 1963 lesen sich wie das Drehbuch eines Thrillers. Während der Wagen mit dem tödlich verletzten Kennedy ins Parkland Memorial Hospital rast, geht die Polizei der Spur des Täters nach. Augenzeugen haben beobachtet, dass die Schüsse aus einem offenen Fenster im 5. Stock eines Lagerhauses am Dealey Plaza gekommen sind. Bei einer Überprüfung der Mitarbeiter des Schulbuchlagers stellt sich heraus, dass einer fehlt: der seit kurzem hier arbeitende Lee Harvey Oswald. Die Fahndung beginnt.

Oswald, 1939 in New Orleans geboren, ein Ex-Marine, bezeichnet sich als Marxist, Leninist und Castro-Anhänger. Er hat drei Jahre in der Sowjetunion gelebt und war mit einer Russin verheiratet. Ein Jahr vor dem Kennedy-Mord ist er in die USA zurückgekehrt und lässt sich schließlich in Dallas nieder. Sechs Wochen vor dem Attentat nimmt Oswald eine Stelle bei dem Texas School Book Depository an und arbeitet in jenem Lagerhaus, aus dem am 22. November die tödlichen Schüsse abgegeben werden.

Oswald wird eine Stunde und 20 Minuten nach dem Attentat in einem Kino in der Nähe des Tatorts verhaftet. Er wird beschuldigt, Kennedy und auf der Flucht einen Polizisten erschossen zu haben. Am 24. November wird Oswald vom Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschossen, der bei der Überführung des Tatverdächtigen ungehindert in das Staatsgefängnis von Dallas eindringen konnte. Ruby, dem Mafia-Kontakte nachgewiesen werden, gibt im Lauf der drei Jahre, die er noch leben wird, immer wieder widersprüchliche Motive für den Mord an.

Durch Lee Harvey Oswalds frühe Ermordung kommt es zu keiner eingehenden Vernehmung des Verdächtigen. Für die Polizei ist klar, dass er Kennedys Mörder ist – schließlich ist die Tatwaffe mit seinen Fingerabdrücken sowie drei leere Patronenhülsen in dem Lagerhaus gefunden worden. Im Lauf der Jahrzehnte entstehen zahlreiche Verschwörungstheorien, denen zufolge Oswald kein Einzeltäter war, sondern im Auftrag einer Organisation gehandelt habe. Oswald selbst bestreitet den Mord an Kennedy und an dem Polizisten.

Die von Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson eingesetzte Warren-Kommission kommt zu dem Ergebnis, Oswald sei der alleinige Täter gewesen. Ein später einberufener Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses (HSCA) stellt fest, es habe wahrscheinlich mehrere Täter gegeben. Die Umstände des Attentats gelten daher bis heute als nicht zweifelsfrei gelöst.

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Neue Dokumente zum Kennedy-Mord

Nach der Veröffentlichung bislang gesperrter Geheimakten über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy werden im Oktober 2017 neue Details bekannt. So soll es einen anonymen Anruf an die britische Zeitung Cambridge News kurz vor den Schüssen auf den US-Präsidenten gegeben haben. Demnach heißt es in einem der Dokumente, ein Anrufer habe der Zeitung am 22. November 1963 angekündigt, den USA stünden „große Nachrichten“ bevor. Weiter habe der Anrufer gesagt, ein Reporter der  Zeitung solle die US-Botschaft in London anrufen. Laut dem Dokument schätzte der britische Geheimdienst MI5, dass der Anruf etwa 25 Minuten vor den tödlichen Schüssen auf Kennedy eingegangen ist.

Aus einem Memo des damaligen FBI-Direktors J. Edgar Hoover geht hervor, dass die Bundespolizei vor der Ermordung des Attentäters Lee Harvey Oswald gewarnt worden sei. „Letzte Nacht bekamen wir einen Anruf in unserem Büro in Dallas von einem Mann, der mit ruhiger Stimme sagte, dass er Mitglied in einem Komitee sei, das organisiert wurde, um Oswald zu töten“, schreibt Hoover an dem Tag, an dem Oswald erschossen wird. Doch obwohl der Polizeichef informiert wird und daraufhin versicherte, Oswald werde adäquat geschützt, kann dessen Ermordung nicht verhindert werden.

Darüber hinaus enthalten die Dokumente auch Informationen über eine mögliche Verwicklung feindlicher Staaten in die Ermordung des US-Präsidenten. Die UdSSR habe Oswald für einen „neurotischen Verrückten, der illoyal gegenüber seinem eigenen Land und allem anderen“ war gehalten, heißt es in einem weiteren FBI-Memo. Darin wird eine Quelle zitiert, die berichtet, dass der damalige KGB-Chef Boris Iwanow es für unwahrscheinlich hält, dass Oswald die Tat allein begangen habe.

Weitere Informationen zu den freigegebenen Dokumenten gibt es unter:

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Staatsbesuch in Deutschland im Juni 1963

„Ich bin ein Berliner“

Kennedy war bereits im Jahr des Mauerbaus 1961 vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt nach Berlin eingeladen worden. Ein Berlin-Besuch im Rahmen des Staatsbesuchs in Deutschland war von deutscher Seite aus zunächst nicht vorgesehen, offenbar aber von Kennedy selbst angestrebt, der Anfang 1963 in einem Interview äußerte: „Ich hoffe, dass wenn ich nach Deutschland gehe, ich auch nach Berlin gehen werde...“

Kennedy kam im Juni 1963 zum Staatsbesuch nach Deutschland. Am Flughafen Köln-Bonn wurde Kennedy am 23. Juni von Bundeskanzler Konrad Adenauer und einer politischen und militärischen Delegation empfangen. Vom 23. bis 25. Juni besuchte Kennedy Köln, Bonn, Hanau, Frankfurt und Wiesbaden. Dabei kam es zu weiteren Begegnungen und Gesprächen mit Bundeskanzler Konrad Adenauer, Bundespräsident Heinrich Lübke und mit amerikanischen Botschafts- und Militärdelegationen.

Er selbst war bereits vor dem Berlin-Besuch beeindruckt, beim Empfang im Wiesbadener Kurhaus sagte er am 25. Juni:

„Wenn ich einmal das Weiße Haus verlasse, dann wird mein Nachfolger einen Brief in meinem Schreibtisch finden mit der Aufschrift Nur in Augenblicken tiefster Depression zu öffnen! In diesem Brief stehen drei Worte: Besuchen Sie Deutschland!

„Ich bin ein Berliner“ - John F. Kennedy in Berlin

Am 26. Juni 1963 besuchte US-Präsident John F. Kennedy anlässlich des 15. Jahrestags der Berliner Luftbrücke Berlin, die letzte Station seiner Deutschlandreise. Der Berlin-Besuch des US-Präsidenten war zweifellos der Höhepunkt seiner Europareise und sorgte für weltweite Aufmerksamkeit. Die riesigen Menschenmengen und der enthusiastische Zuspruch war nicht nur für damalige Verhältnisse mehr als beeindruckend.

Am 26. Juni 1963 wurde Kennedy auf dem Flughafen Tegel von Bundeskanzler Konrad Adenauer, dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt und den alliierten Kommandanten von West-Berlin empfangen. Nach einem kurzen Zwischenstopp und einer Ansprache an der Kongresshalle traf Kennedy am Brandenburger Tor ein. Von einer Aussichtsplattform aus ergab sich ein Blick über die Mauer und auf das Brandenburger Tor, das von östlicher Seite an diesem Tag mit roten Tüchern versperrt war. Nächste Station war dann der Grenzübergang Checkpoint Charlie, einer der bedeutendsten Punkte des Kalten Krieges, an dem es 1961 zu einer bedrohlichen Konfrontation im Kalten Krieg gekommen war.

Im offenen Fahrzeug ging die Fahrt weiter zum Schöneberger Rathaus, wo Kennedy schließlich vor etwa einer halben Million jubelnder Menschen seine vielbeachtete „Ich bin ein Berliner“-Rede hielt. In seiner Rede über die Mauer sprach er die historischen Worte:

„Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz ‚Ich bin ein Bürger Roms‘. Heute, in der Welt der Freiheit, ist der stolzeste Satz ‚Ich bin ein Berliner‘.
Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können ‚Ich bin ein Berliner‘!“
John F. Kennedy, 1963

Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und Gesprächen im Schöneberger Rathaus besuchte Kennedy in Berlin noch die Freie Universität, wo ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen wurde, sowie das Hauptquartier der amerikanischen Truppen in Berlin. Am späten Nachmittag brach Kennedy von Flughafen Tegel zu einem Staatsbesuch nach Irland auf.

Der Besuch von US-Präsident Kennedy war auch in den deutschen Medien der Höhepunkt seines Deutschland-Besuches. ARD und ZDF berichteten in einer insgesamt sechsstündigen Liveübertragung aus Berlin. Auch weltweit war das Medienecho enorm.

Kennedy selbst zeigte sich von den Eindrücken in Berlin tief beeindruckt und äußerte während des Abflugs aus Deutschland gegenüber seinen Mitarbeitern: „So einen Tag wie heute werden wir nie mehr erleben.“

Der Platz vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin wurde bereits drei Tage nach Kennedys Ermordung in John-F.-Kennedy-Platz umbenannt.

Rede Kennedys „Ich bin ein Berliner“ am 26. Juni 1963 in Berlin

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Die Berliner Mauer

Weitere Informationen zum Bau der Berliner Mauer, ihrer Bedeutung und ihrem Fall im Zuge der friedlichen Revolution finden Sie in unserem Dossier.

zum Mauer-Dossier

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Biografie John F. Kennedy

Kindheit, Jugend & Studium

John Fitzgerald Kennedy (JFK) wurde am 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusettsgeboren. Er war der zweitälteste Sohn von Joseph P. Kennedy und Rose Fitzgerald Kennedy und stammte aus einer der reichsten Familien des Landes. Sie war auch eine politisch aktive Familie: JFKs Großvater mütterlicherseits war der demokratische Politiker John F. Fitzgerald. Neben John F. Kennedy selbst spielten auch seine jüngeren Brüder Robert und Edward in der amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts als Politiker eine wichtige Rolle. Robert sollte fünf Jahre nach Kennedys Ermordung selbst Opfer eines tödlichen Anschlags werden.

Als Sohn reicher Eltern genoss Kennedy eine privilegierte Jugend und besuchte verschiedene Privatschulen in Massachusetts, New York und Connecticut. Bereits in seiner Schulzeit hatte John F. Kennedy gesundheitliche Probleme.

Nachdem er 1935 die Schule abgeschlossen hatte, strebte Kennedy ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der London School of Economics an. Krankheiten zwang ihn jedoch zur Änderung seiner Pläne. So konnte Kennedy schließlich erst ab 1936 Politik an der Havard University studieren. Während seiner Studienzeit reiste er viel und kam dabei 1937 auch nach Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland. Ende 1937 wurde sein Vater Joseph P. Kennedy zum Botschafter der Vereinigten Staaten im Vereinigten Königreich ernannt, was John F. Kennedy 1938 die Mitarbeit an der amerikanischen Botschaft in London ermöglichte. 1940 schloss Kennedy sein Studium mit einem Abschluss in Internationalen Angelegenheiten ab. Im selben Jahr machte er mit einer erfolgreichen Buchveröffentlichung einer zunächst nur als Studienarbeit gedachten Ausarbeitung über Englands Appeasement-Politik auf sich aufmerksam.

Militärische Laufbahn

1941 meldete sich Kennedy freiwillig bei der US-Armee. Auch hier hatte Kennedy mit starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen, insbesondere mit Rückenproblemen und war auch zunächst abgelehnt worden. Mit Hilfe seines Vaters wurde er jedoch bei der US-Marine angenommen und brachte es dort innerhalb kurzer Zeit zum Kommandanten eines Schnellbootes im Pazifik.

Am 2. August 1943 sank Kennedys Boot nach dem Angriff eines japanischen Zerstörers bei den Salomonen. Kennedy konnte sich mit den meisten seiner Kameraden auf eine nahegelegene Insel retten, die später den Namen Kennedy Island erhielt. Kennedy erhielt für seinen Einsatz und die Rettung eines verwundeten Kameraden verschiedene militärische Auszeichnungen und wurde in den USA als Kriegsheld gefeiert. Er selbst wurde in dieser Zeit jedoch zu einem starken Kritiker der militärischen Führung.

Politische Karriere

Sein älterer Bruder Joseph, für den der Vater zunächst eine politische Karriere angestrebt hatte, kam 1944 bei einem Flugeinsatz im Ärmelkanal ums Leben. So erhob der Vater ab 1945 an John F. Kennedy den Anspruch, sich politisch zu engagieren, bereits mit dem Ziel, Präsident zu werden. 1946 bewarb sich Kennedy erfolgreich um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus und gehörte nach zweimaliger erfolgreicher Wiederwahl bis 1952 dem Kongress an. Im November 1952 gelang ihm mit immenser finanzieller Unterstützung der Einzug in den US-Senat, Kennedy wurde US-Senator von Massachusetts. Die erste Hürde für die angestrebte Präsidentschaft war genommen.

1953 heiratete John F. Kennedy die zwölf Jahre jüngere Journalistin Jaqueline Lee Bouvier. Die beiden hatten vier Kinder, von denen jedoch nur zwei das Säuglingsalter überlebten: John Fitzgerald Kennedy, Jr. kam 1999 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, Caroline Bouvier Kennedy ist seit 2013 US-Botschafterin in Japan.

1956 unternahm Kennedy einen ersten Versuch, ins Weiße Haus einzuziehen: Er kandidierte beim Demokratischen Parteitag für das Amt des Vizepräsidenten, unterlag jedoch knapp. 1958 wurde er mit einem Rekordergebnis als Senator wiedergewählt und galt von da an als aussichtsreicher demokratischer Präsidentschaftsbewerber für die Wahl 1960.

Im Kampf um die Nominierung als demokratischer Kandidat gelang es Kennedy, sich gegen mehrere ebenfalls aussichtsreiche Mitbewerber durchzusetzen. Einer der Mitbewerber war Lyndon B. Johnson, den Kennedy mit dem Kalkül damit im Bundesstaat Texas erfolgreich abschneiden zu können, schließlich zu seinem Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten auswählte.

Die Präsidentschaftswahl am 8. November 1960 gewann Kennedy sehr knapp gegen seinen republikanischen Kontrahenten Richard Nixon. Mit 43 Jahren wurde Kennedy der jüngste ins Amt gewählte US-Präsident und zudem der erste und bisher einzige katholische US-Präsident.

US-Präsidentschaft

Am 20. Januar 1961 wurde Kennedy als 35. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In seiner Antrittsrede forderte er seine Landleute in einer vielzitierten Rede auf:

Ask not what your country can do for you - ask what you can do for your country (Fragen Sie nicht, was Ihr Land für Sie tun kann - fragen Sie, was Sie für Ihr Land tun können).

In die nur 1.036 Tage seiner Präsidentschaft fielen entscheidende politische Ereignisse: das Scheitern der Invasion Kubas in der Schweinebucht, die Verstärkung des US-Engagements in Vietnam, der Bau der Berliner Mauer, die Kubakrise, die Stationierung von sowjetischen Atomraketen in der westlichen Hemisphäre und die Ankündigung der Mondlandung noch vor 1970. „Ich glaube, dass diese Nation sich dazu verpflichten sollte, noch vor dem Ende dieses Jahrzehnts das Ziel zu erreichen, einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn dann sicher wieder zur Erde zurückzubringen“, sagte Kennedy am 25. Mai 1961 in einer Rede vor dem US-Kongress.

Innenpoltisch bemühte sich Kennedy um Reformen, die meisten seiner Reformambitionen konnten aber erst in der Präsidentschaft seines Nachfolgers Lyndon B. Johnson umgesetzt werden.

Doch JFK war von Anfang an auch Fassade. Nach außen kerngesund, in Wirklichkeit ein schwerkranker Mensch. Kennedy war zeitlebens kränklich und daher selbst immer davon überzeugt, wegen der Vielzahl seiner Krankheiten jung zu sterben. Er ertrug seine Leiden aber mit eisernem Willen. Neben den politischen Ereignissen seiner Amtszeit blieb Kennedy aber auch wegen seines Privatlebens in Erinnerung. Nach außen Familienmensch, der sich gerne mit seinen Kindern ablichten ließ, galt er auch als notorischer Frauenheld. Unter der Vielzahl seiner außerehelichen Affären war wohl unter anderem auch die Schauspielerin Marilyn Monroe, die 1962 ebenfalls früh und unter bis heute legendenumwobenen Umständen starb.

Kennedy starb am 22. November 1963 in Dallas in Folge eines Attentats. Er wurde am 25. November 1963 auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt. Die Trauerfeier war ein weltweites Medienereignis, in Arlington selbst nahm eine knappe Million Menschen teil. Nachfolger Kennedys als US-Präsident wurde sein Vizepräsident Lyndon B. Johnson.

Das gute Aussehen des jungen und charismatischen US-Präsidenten, sein gewaltsamer Tod, das Aufsehen um seine gut aussehende Ehefrau Jackie Kennedy sowie der Glanz und die tragischen Schicksale der Kennedy-Familie insgesamt tragen zu einem bis heute anhaltenden Kennedy-Mythos bei. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2003 wird Kennedy von den US-Amerikaner:innen als größter US-Präsident neben Abraham Lincoln betrachtet.

Bedeutung für Deutschland

Auch in Deutschland ist Kennedy Jahrzehnte nach seiner Ermordung weiterhin unglaublich populär. In vielen deutschen Städten sind Straßen, Plätze oder Schulen nach John F. Kennedy benannt. Laut einer Studie der Stiftung für Zukunftsfragen aus dem Jahr 2013 gehört Kennedy zu den meistgenannten Personen, die aufgrund ihrer Eigenschaften, Fähigkeiten oder Persönlichkeitsmerkmale ein Vorbild für die Jugend sein könnten: Von 14 Prozent der Befragten wird Kennedy hier genannt und liegt damit direkt hinter Mutter Teresa, Martin Luther King und Mahatma Gandhi.

Kennedys politisches Wirken hat für die deutsche Geschichte bedeutsame Spuren hinterlassen: Die Lösung der außenpolitischen Krisen und die Entwicklungen im Kalten Krieg während Kennedys Amtszeit  - insbesondere der Bau der Berliner Mauer und die Berlin- und Kubakrise 1961 und 1962 - und Kennedys Deutschland- und Berlin-Besuch im Sommer 1963, nur wenige Monate vor seiner Ermordung.

Letzte Aktualisierung: November 2022, LpB BW

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